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Heimat- und Verkehrsverein (HVV)
 63785 Obernburg am Main

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Brand in der Römerstraße am 30. Juni 1927

Ergänzend zu dem Beitrag „Geschichte des Hauses Römerstraße 27“ sollen hier Details zu dem Brand berichtet werden.

Der „Obernburger Bote“ schreibt dazu:

„Eine Schreckensnacht liegt hinter uns. In einem richtigen Brandeck in dem Scheunenviertel hinter der Römerstraße vis a vis der „Sonne“ war kurz nach 2 Uhr in einer mit Heu, Holz- und Brikettvorräten usw. angefüllten Scheune auf bis jetzt unaufgeklärter Weise ein Feuer ausgekommen, das durch den herrschenden Wind eine gefährliche Ausdehnung nahm. Die Scheune des Bäckermeisters Gruber, die Scheune und die Wohnung des Ortsbürgers Anton Höhnlein wurden sofort von den Flammen ergriffen, nur mit Not wurden die Papiere von einem Wehrmann gerettet. Es standen weiter sofort in Flammen die Scheune und das Wohnhaus des Rafael Hirsch, des Arbeiters Josef Gimpel und des Postbeamten Johann Röder. Alles war ohne Brandmauer. Die Feuerwehr Obernburg hatte einen schweren Stand und wurde später getreulich unterstützt von den Wehren in Elsenfeld und Eisenbach. Gegen 5 Uhr war die Hauptgefahr beseitigt und die noch stehenden Gebäudeteile mußten wegen der weiteren Gefahr eingelegt werden.

Mit 8 Schlauchleitungen wurde das gewaltige Feuer bekämpft. Der Stand des Wassers in der städtischen Leitung war von 2,80 Meter um 1 Meter gesunken. Durch den schweren Funkenflug stand schon die Neeb‘sche bzw. Brand Jakob’sche Scheune, früher Paul Englert, sowie das Schmied Helm’sche Hintergebäude in schwerer Gefahr. Viele Fahrnisse sind verbrannt, gerettet wurde wenig. Die Oberleitung zur Bekämpfung des Brandes hatten die Kompagnieführer Englert und Imhof, Kommandant Bingemer war in Ausübung seines Dienstes durch eine schwere Asthma-Erkrankung, Adjutant Osmund Klein durch Krankheit verhindert. Leider sind auch einige Unfälle zu verzeichnen. Die Steiger Johann Fischer und Wilhelm Schmitt sind durch Sturz mit der Schubleiter ernstlich verletzt, ersterer wurde von der Sanitätskolonne in das Krankenhaus verbracht. Die Brandleider sind versichert, wenn auch manche mangelhaft. Der Sanitätskolonne sei für ihre Mithilfe beim Verbinden leicht verletzter Wehrmänner herzlichst gedankt. Eine Mahnung sei am Platz: Achtet auf Feuer und Licht!“

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Von links nach rechts:
Heinrich Bingemer,
Wendelin Imhof
Osmund Klein,
Wilhelm Schmitt

In der nächsten Ausgabe des „Obernburger Boten“ ist folgendes zu lesen:

„Der Brandplatz in Obernburg bietet einen überaus traurigen Anblick dar. Der Pächter der Gruber’schen Feinbäckerei mit Cafe, Herr Bader, hat außer dem Verlust der Einstellung seines Geschäftsbetriebes den Verlust eines schweren Schweines zu beklagen, das in den Brandtrümmern liegt. Das Kommando der Freiwilligen Feuerwehr hat an der „Sonne“ eine Sammelbüchse aufstellen lassen, das die vielen ankommenden Fremden, die sich das gewaltige Trümmerfeld besehen wollen, zu milden Gaben für die dürftigen Abgebrannten veranlaßt. Möge die Bitte nicht ungehört verhallen.

Um die Alarmierung der Wehren in Elsenfeld und Eisenbach machte sich Herr Kaufmann Bernhard Selig jr. aus Miltenberg verdient, der mit seinem Auto aus  Richtung Frankfurt kam und sich sofort mit seinem Wagen dem Kommando zur Verfügung stellte. Für dieses Entgegenkommen sei öffentlicher Dank abgestattet. Noch immer hat die Wachmannschaft der Feuerwehr mit den aus den Trümmern hervorbrechenden Flammen zu tun, namentlich an der Stelle, wo die Briketts lagern. Einige Schlauchleitungen müssen noch immer liegen bleiben. Die abgebrannten Familien fanden Unterkunft zum Teil in zwei Gasthäusern, zum Teil bei Verwandten. Die bei dem Leiterumsturz beschädigten zwei Kameraden befinden sich in ärztlicher Behandlung und gibt deren Befinden zu keinen schweren Bedenken Anlaß.“

In den städtischen Akten findet sich ein Brief vom 30.9.1927 von Johann Fischer an die Stadt mit der Bitte, ihm für die Kartoffelernte ein paar städtische Arbeiter zur Verfügung zu stellen, da er vom Leitersturz noch nicht wieder geheilt sei. Daraufhin wurden ihm zwei Arbeiter sechs Tage lang unentgeltlich genehmigt.

Heinz Janson

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Dieses Bild zeigt
die Obernburger
Freiwillige Feuerwehr
bei einer Übung
im Jahr 1900.