Bevölkerungszuwachs durch Neubaugebiete und Babyboom Um 1950 begann bedingt durch den Mangel an Wohnraum eine zunächst zaghafte, später aber rasant verlaufende Erschließung von Neubaugebieten. Baulücken z. B. in der Miltenberger Straße, der Bergstraße oder am Tiefental boten zunächst Platz für Neubauten. Neubaugebiete am Hundbaum oder an der Berufsschulstraße wurden erschlossen, brachten aber nicht die benötigte Zahl von Bauplätzen, so dass viele Bauwillige in Erlenbach oder Elsenfeld günstiges Bauland erwarben und abwanderten. Erlenbach überholte bereits im Jahre 1950 mit 3500 Einwohnern die Kreisstadt, Elsenfeld im Jahre 1969 mit 4900 Bewohnern.
Als der Stadtrat im Jahre 1959 beschloss, das traditionelle Baugebiet im Maintal durch neues Siedlungsgebiet auf den Hängen des Stadtberges und des Eisenbacher Hanges zu erweitern, ergaben sich seitdem völlig neue Möglichkeiten beim Bevölkerungszuwachs. Nun boten sich nicht nur für bauwillige Einheimische neue Chancen auf dem Berg Eigenheime im Grünen zu errichten, sondern auch viele Neubürger nutzten das Bauplatzangebot auf dem Südhang. Bis zum „Pillenknick“ im Jahre 1967 wuchs die Einwohnerzahl aber auch durch die relativ hohe Kinderzahl junger Familien.
Zuzug von Auswärtigen in den Wirtschaftswunderjahren In dieser Zeit beschäftigte das Glanzstoffwerk etwa 6000 Menschen. Viele davon ließen sich in Obernburg nieder. Die Kleiderindustrie bot Arbeitsplätze, neue Schulen mit zahlreichen Lehrerstellen wurden neu eingerichtet und Betriebe mit vielen Beschäftigten florierten. Neue Gewerbegebiete im Weidig schufen die Gelegenheit zur Schaffung von vielfältigen Arbeitsplätzen in Industrie und Handel. Die ersten Gastarbeiter fanden Aufnahme in der Kreisstadt. Außerdem sorgte die Nähe zum Wirtschaftsraum Rhein-Main dafür, dass Menschen Obernburg als ihre Wohnstadt erwählten und von hier aus pendelten. So kletterte Obernburgs Einwohnerzahl bis ins Jahr 1977 auf 4605 Personen. Der Bedeutungsverlust der Kreisstadt Obernburg durch die Verlegung des Landratsamtes nach Miltenberg schlug sich bei der Entwicklung der Einwohnerzahlen nicht nieder, denn Obernburg lag günstig im Zuzugsgebiet das Ballungsraumes Rhein-Main.
Die Eingemeindung Eisenbachs brachte neuen Zuwachs Nach der bayerischen Gebietsreform im Jahre 1978 stieg die Einwohnerzahl der Stadt Obernburg kräftig um die Eisenbacher Bevölkerung auf 6730 an. Seither lassen sich die Einwohnerzahlen der beiden Stadtteile statistisch nicht mehr trennen. In den Folgejahren wuchs die Bevölkerung infolge einer regen Bautätigkeit in den neu erschlossenen Neubaugebieten in der Rüdhöhle, am Mömlingtalring und in Obernburg-Nord stetig an und erreichte im Jahre 1990 mit 7900 Menschen einen neuen Höchststand.
Einen neuen Schub beim Wachstum konnte man aber seit diesem „Wendejahr“ verzeichnen. Menschen aus der ehemaligen DDR zogen in den Westen. Viele ließen sich in der Folgezeit in Obernburg nieder. Ebenso kamen Übersiedler aus osteuropäischen Staaten und fanden hier eine neue Heimat. So entwickelte sich die Einwohnerzahl sprunghaft nach oben und erreichte neue Rekordstände (8818 Einwohner im Jahr 2005). Mittlerweile wohnen Menschen aus 52 Nationen bei uns, worunter 440 sind, die ausschließlich die türkische Staatsangehörigkeit besitzen.
In den letzten Jahren ist aber eine Stagnation bei der Bevölkerungszahl bei etwa 8800 zu beobachten, wobei ungefähr 6600 Leute auf dem früheren Obernburger Gemarkungsgebiet ihren Wohnsitz haben.
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