Der Wasserleitungsbau wurde 1899 in Angriff genommen 1899 kaufte die Stadt das Gelände um den Kieselbrunnen, das auf Eisenbacher Gemarkung lag. Im November 1900 bekam die Firma Kölwel aus Zweibrücken den Auftrag die gesamte Wasserversorgungsanlage zu erstellen. Dabei war die Quellfassung des Kieselbrunnens mit einem Auffangbecken zu bauen. Eine 4365 Meter lange Rohrleitung mit 12,5 cm Durchmesser sollte von der Lauterhofstraße nach Obernburg verlegt werden. Mehrere Entlüftungen, Sandfänge und Hydranten waren entlang der Verlegestrecke vorgesehen. Oberhalb der Brunnenstraße musste ein Hochbehälter mit 100 m³ Fassungsvermögen gebaut werden. Berechnungen im Nivellement hatten ergeben, dass das Sammelreservoir für das Quellwasser an der Lauerhofstraße etwa acht Meter höher lag als der Hochbehälter oberhalb der Brunnenstraße. Der Wasserdruck reichte aus, den Hochbehälter besonders des Nachts zu füllen und an den Hydranten einen ausreichenden Druck für die Brandbekämpfung zu gewährleisten. Tatsächlich begannen die Bauarbeiten mit der Verlegung des Rohre unter der Staatsstraße nach Eisenbach am 10. Dezember 1900. Der Bezirkstechniker Sixtus Haas koordinierte als städtischer Bauleiter die vielseitigen Baugewerke.
Der Wasseranschluss war nicht jedermanns Sache Schon im August 1900 hatte die Stadtverwaltung die Hausbesitzer aufgefordert, in einer handschriftlichen Liste ihre Bereitschaft zum Anschluss an die Wasserversorgungsanlage zu erklären. Durch Ausschellen machte der Magistrat bekannt: ”Wer bis zum 15. August den Anschluss erklärt, bekommt den Hausanschluss auf Kosten der Stadt, während spätere Hinzutretende diese Kosten selbst übernehmen müssen.” Trotzdem lehnten von den 345 Haushaltsvorständen 47 den Anschluss zunächst ab, wenige zeigten auch später keine Bereitschaft eine Wasserleitung ins Haus zu legen.
Der Wasserpreis wurde vom Stadtmagistrat am 9. März 1901 mit 15 Pfennig pro Kubikmeter Wasser festgelegt. Als Mindestabnahmemenge wurden 20 m³ im Vierteljahr angenommen. Der Wasserpreis ermäßigte sich bei einem Verbrauch bis 300 m³ im Vierteljahr auf 10 Pfennig pro m³. Für die Wassermesser war je nach Anschlussgröße der Hausleitung eine Jahresmiete von zwei bis acht Mark fällig.
Nach einem Jahr reger Bautätigkeit wurde am 16. Dezember 1901 die Wasserversorgungsanlage an die städtischen Kollegien übergeben. Die Bürger freuten sich über die Annehmlichkeiten des frisch fließenden Quellwassers, das aus den Leitungen sprudelte. Als die Kosten abgerechnet wurde, ergab sich eine Summe von 67.306 Mark für die öffentlichen Anlagen und 25.024 Mark für die Hausanschlüsse.
|