Aber nicht nur der Main, auch die Mümling kann schlimme Hochwasser haben. Ende März 1988, die Umgehungsstraße war schon in Betrieb, gab es Mainhochwasser. Zusätzlich regnete es im Odenwald sehr stark, um die 50 Liter/m². Als Folge wurde das Mümlingwasser an der Mündung in den Main abgebremst. Der mitgeführte feine Sand setzte sich auf den Mainwiesen ab.
Bis zu ein Meter hohe Sanddünen bedeckten danach die Wiesen. Für die Landwirte war das eine Katastrophe. Tagelang schob Fuhrunternehmer Heinz Schlett mit einer Planierraupe den Sand zusammen, von wo er mit LKWs und von landwirtschaftlichen Fuhrwerken abgefahren wurde. Leider war der Sand so fein, dass er zu nichts zu gebrauchen war. Auf den ganzen Aaräckerwiesen musste zudem von den Landwirten viel angeschwemmter Unrat aufgesammelt werden. Die Wiesen mit der Sandauflage wurden frisch eingesät. Der neu angelegte Biotop an der Mümling war nach dem Hochwasser voll mit Sand gefüllt.
Situation in Eisenbach Auch unser Ortsteil Eisenbach kann Probleme mit dem Mümlinghochwasser bekommen. Ist der Pegelstand Michelstadt über 200 und in Hainstadt über 390, kann die Wiesentalstraße überflutet werden. Die Mümling hat eine Gesamtwasserlaufzeit von ca. 12 Stunden. Von Michelstadt nach Eisenbach hat die Mümling eine Wasserlaufzeit von mindestens 6 Stunden.
Pegelstände Die Feuerwehr ruft bei Hochwasser stündlich die Pegelstände von Main und Mümling ab: Vom Main von der ganzen Mainstrecke, um vorhersehen zu können, ob das Wasser steigt oder fällt. Auch größere Nebenflüsse wie Tauber oder Saale werden mit einbezogen.
Ein wichtiger Begriff für die Feuerwehr ist die 100jährige Hochwasserlinie. Sie ist amtlich für jeden Ort festgelegt und ist entscheidend für die Verkehrsführung. Bei einem 100jährigen Hochwasser kann in Obernburg z.B. die Miltenberger Straße im Bereich Ziegelhüttenweg überschwemmt werden. Auch die Umgehungsstraße wird im Bereich Steg überflutet. Die B 469 Richtung Wörth ist dann evtl. nur noch auf der Bergseite frei befahrbar. Im Januar 2011 reichten die Fluten an die Fahrbahn in Richtung Aschaffenburg heran. In der Folge errichtete das Staatliche Bauamt dann an der Mainseite eine Betonschutzwand.
Landratsamt, Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst haben Pläne erarbeitet, wie im Notfall eine Verkehrsführung im Landkreis noch möglich ist. In Obernburg müsste dann eine Umleitung über den Berg erfolgen. Im Landkreis muss zu jedem Ort irgendeine Straßenverbindung erhalten bleiben, denn Notfälle nehmen keine Rücksicht auf ein Hochwasser.
Wer sich Informationen zu Hochwasserereignissen beschaffen will, kann dies unter www.iug.bayern.de oder www.hnd.bayern.de tun.
Erich Reis, Heinz Janson
Hochwasser im ehemaligen “Karpfengarten”
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