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Heimat- und Verkehrsverein (HVV)
 63785 Obernburg am Main

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Frühere Kreuzigungsgruppe Ecke Kreßstraße/Römerstraße

2017_51_01 Kreuzigungsgruppe am alten Forsthaus sw
2017_51_02 Forsthaus alt

Das 1979 abgerissene Forsthaus

2017_51_02 Kreßstraße Römerstraße 2017 neu

Die Straßenecke im Jahr 2017

Der Mainzer Zahlmeister Wendel Roth ließ diese Kreuzigungsgruppe aus rotem Buntsandstein im Jahre 1618 zum Andenken an seine verstorbene Frau Katharina Sommer anfertigen.

Sie stand bis 1953 am nördlichen Ausgang der Stadt, an der Abzweigung der Kreßstraße von der Römerstraße vor dem damaligen Forsthaus.

Die Stadt Obernburg musste die Gruppe wegen ihrer Gefährdung durch den stetig steigenden Kraftfahrzeugverkehr an dieser Stelle entfernen lassen (Sicherung kulturgeschichtlicher Baudenkmäler).

Nach ihrer Restaurierung sollte sie wieder an einem geeigneteren Platz aufgestellt werden. Dazu kam es aber nicht.

Vielmehr wurden die im Laufe der Jahrhunderte stark verwitterten Figuren 1958 den Museen der Stadt Aschaffenburg als Leihgabe überlassen, wo sie noch heute aufbewahrt werden.

Ursprünglich waren Maria, Johannes der Evangelist und Christus am Kreuz auf einem hohen steinernen Sockel aufgestellt, an dessen Vorderseite auch eine umfangreiche Inschrift angebracht war.

2017_52_01 KreuzgruppeForsthaus Inschrift


O NOS OMNES QUI TRASITIS PERUAM ATTENDIT ET
VIDE TE SI EST DOLOR SICUT DOLOR MEUS! THREN: I
MORS TUA MORS CHRISTI FRAUS MUNDI GLORIA COELI
ET DOLOR INFERNI SUNT MEDITANDA TIBI.

 

Zur Ehr Gottes und ewigen Gedächtnis des
bitteren Leidens und Sterbens unseres Herrn
Jesu Christi hat gegenwertiges Cruzifix der
ernsthafte und vorachtbare Herr Wendel. Roth,
Maintz, Churf. Zahlmeister beneben seiner
verstorbenen Hausfrauen Catharina Sommerin sel.
sodann seiner jetzigen Hausfrauen
Anna Geitmannin allhie uffrichten lassen.
Anno M DC XVIII“ (1618)

 

2017_53_01 2-Juncker-Obernburger-Gruppe-Foto-Ines-Otschik-MSA

Quelle: Museen der Stadt Aschaffenburg (Inv.-Nr. MSA Dep. 1/1962)
Foto: Ines Otschik (Museen der Stadt Aschaffenburg)

Vom einstigen Ensemble sind lediglich die Figuren von Maria und Johannes sowie der Rumpf des Gekreuzigten erhalten. Der Sockel mit der Inschrift, das Kreuz mit bildhauerisch gestaltetem Fuß sowie Arme und Beine der Jesusfigur sind verloren.

Der Kruzifixus ist 104 Zentimeter hoch, 40 Zentimeter breit und 25 Zentimeter tief. Die Marienfigur ist 126 Zentimeter hoch, 46 Zentimeter breit und 43 Zentimeter tief. Bei Johannes handelt es sich bei einer Höhe von 138 Zentimetern, einer Breite von 55 Zentimetern und einer Tiefe von 40 Zentimetern um die größte Figur.

Die Skulpturen stammen wahrscheinlich aus der Werkstatt des Aschaffenburger Bildhauers Hans Juncker, der etwa zwischen 1582 und 1624 lebte. Sein berühmtestes Werk ist der Hochaltar für die Kapelle des Aschaffenburger Schlosses
.

2017_54_01 KreuzgruppeForsthaus3_1

Kreßstraße

2017_54_02 KreuzgruppePfarrkirche1_1

Pfarrkirche

2017_54_03 Steinernes Kreuz von vorne von Karl

Brückenbergweg

Ein Vergleich der Kreuzigungsgruppe in ihrem ursprünglichen Zustand mit den vom Obernburger Pfarrer Dr. Matthäus Briccius in Auftrag gegebenen Kreuzigungsgruppen in der Pfarrkirche St. Peter und Paul (1667) und am Brückenbergsweg (1669) in Obernburg zeigt, dass die für Wendel Roth geschaffene Skulpturengruppe wohl eine gewisse Vorbildfunktion für die für Briccius ge-schaffenen Kunstwerke gehabt haben dürfte.

Für freundliche Hinweise dankt der Verfasser Herrn Cornelius Lange.

Heinz Janson