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Heimat- und Verkehrsverein (HVV)
 63785 Obernburg am Main

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Kriegerdenkmal und Kriegergedächtnisaltar

2006 wurden die Sandsteinbodenplatten rund um das Kriegerdenkmal in der Römerstraße erneuert. Der Heimat- und Verkehrsverein übernahm die anfallenden Materialkosten, Mitarbeiter der Fördergemeinschaft zur Errichtung und Erhaltung historischer Kulturgüter führten die Arbeiten durch. Hier ein Abriss zur Geschichte dieses Denkmals bzw. seiner „Nachfolger“.

Kriegerdenkmal
In den Krieg von 1870/71 wurden auch 58 Obernburger Bürger geschickt. Nicht alle kehrten wohlbehalten in die Heimat zurück. So kam es, dass am 26. Juni 1879 von 44 ehemaligen Soldaten der „Krieger- und Veteranenverein Obernburg“ gegründet wurde. Im Jahr 1910 zählte der Verein 143 Mitglieder, wobei ein jeder Mann, der den Königsrock in Ehren getragen hatte, aufgenommen werden konnte.

Die Stadt Obernburg wollte in den Folgejahren ihren tapferen Söhnen ein Denkmal errichten, aber die Finanz- und Platzfrage waren zunächst nicht zu lösen. Erst mit der Errichtung des Knabenschulhauses (mundartlich: Buweschul) im Jahre 1909 wurde ein stilvoller Platz gefunden. Das Denkmal mit einem liegenden Löwen, das nach Plänen von Prof. Albertshofer (München) von der Firma Pius Wild & Sohn (Reistenhausen) aus rotem Miltenberger Sandstein gefertigt wurde, schloss die neue Schulhofanlage gegen die Römerstraße ab.

So sollte ursprünglich der Platz, auf dem dann das Kriegerdenkmal errichtet
wurde, gestaltet werden.

Links das ehemalige Lehrerwohnhaus, hinter dem Kriegerdenkmal die ehemalige Knabenschule, rechts das ehemalige Polizeigebäude

Die Einweihung am 19. Juni 1910 wurde im Beisein von vielen auswärtigen Gästen und Delegationen bei herrlichem Wetter groß gefeiert. Eine neue von den Schulschwestern gestickte Vereinsfahne wurde geweiht. An den Feierlichkeiten, 40 Jahre nach dem Krieg, konnten noch 14 Veteranen aus dem Krieg von 1870/71 teilnehmen. Manchem Nörgler zum Trotz sagte ein Redner: „Helden zu ehren, die fürs Vaterland Gut und Blut geopfert, ist niemals zu spät.“

Im Laufe der Jahre wurde das Denkmal dann von Witterungseinflüssen so stark angegriffen, dass nicht nur Teile der Beschriftung zu Sand zerbröckelten, sondern auch Teile der Fahnenverzierung. Das Aschaffenburger Natursteinwerk Uhl + Jakobi hat 1989 im Auftrag der Stadt Obernburg die Sanierungsarbeiten getätigt und die Inschriftenplatte aus einem Sandsteinblock nach dem Original nahezu naturgetreu nachgebildet.

Kriegergedächtnisaltar
Im Ersten Weltkrieg hat Obernburg 68 Soldaten, die entweder in Obernburg geboren worden waren oder von hier ausmarschierten, verloren. Ihnen, denen in der Fremde kein Erinnerungszeichen gewidmet werden konnte, sollte daher in der Heimat ein Platz stillen Gedenkens gewidmet werden. Deshalb wurde der Bau eines Kriegsgedächtnisaltars im alten Friedhof der Sankt Annakapelle beschlossen. Er wurde am Annatag, dem 23. Juli 1922, eingeweiht. An diesem Altar wurde dann in den Folgejahren jeweils der Feldgottesdienst am Annatag abgehalten.

Der Altar selbst war aus heimischem Buntsandstein vom Steinmetz Roos aus Obernburg gefertigt worden. Zwischen den in Gold geschriebenen Namen der 55 Gefallenen und Vermissten und der 13 in der Heimat Verstorbenen stand eine aus Donaukalk gefertigte Gruppe mit der Hl. Anna und der jugendlichen Maria in ¾ Lebensgröße. Der Altartisch trug unten die Widmung:

 „Stadtgemeinde Obernburg - ihren im Weltkrieg 1914-1918 gefallenen Heldensöhnen.“

An der feierlichen Prozession anlässlich der Einweihung zur Annakapelle beteiligten sich sämtliche Obernburger Vereine mit ihren Fahnen. Die sechs Fahnen - in der Mitte das historische Stadtbanner - gingen geschlossen, dann folgten die Kriegsteilnehmer und die Vereinsangehörigen.

Am Denkmal selbst wurde folgende Aufstellung genommen: Die Fahnen standen rechts und links vom Altar. Vor dem Denkmal gruppierten sich

  1. Beamte und Stadtrat,
  2. die Angehörigen der Gefallenen,
  3. die Kriegsteilnehmer,
  4. am Altar auf der Mainseite: Männer-Gesangverein mit Stadtkapelle,
  5. am Altar gegen die Bachseite: der Kirchenchor, die männliche Schuljugend auf der Mainseite, die weibliche Schuljugend im Hintergrund, dortselbst auch Frauen und Mädchen.

Festgottesdienst am Annatag am Kriegergedächtnisaltar

Gedenktafeln am Leichenhaus
Bei der Renovierung der Annakapelle und der Neugestaltung des Außenbereiches durch den Kapellenbauverein im Jahr 1967 wurde dieser Altar entfernt und dafür am Leichenhaus im neuen Friedhof Gedenktafeln für die Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege angebracht.

Heinz Janson