Das Wildschwein „Bärbel“ brachte Gruber aus dem Odenwald mit heim. Sie empfand ihre Gefangenschaft nicht als Qual und lief nie weiter als ein paar hundert Meter vom Hof weg. Oft begleitete sie Gruber auch bei seinen Spaziergängen. Eine Augenweide war auch der Hirschpark des Lauterhofs mit dem Stammhirsch „Max“ und weiteren Zwölfendern. Auf dem Hof lebten neben den Hirschen und Wildschweinen noch Pfaue, Silber-, Diamant-, Königs-, Gold- und Blauohrfasane, Kanarienvögel und ein Fuchs.
Meister Reineke war der größte Feind des Lauterhofs, bevor man ihm zum Zwangsaufenthalt verhalf. Eine Fuchsfamilie hatte eine 80 Meter lange Kanalröhre entdeckt, die vom Waldrand direkt an den Hof führte. Durch diese Röhre schlichen sich die Füchse in den Hof ein, griffen ihre Beute (einen Pfau, 23 Puten, 22 Perlhühner, 18 Pekingenten, zwei Gänse und etwa 50 Hühner) und verschwanden wieder im Wald.
Am Silvesterabend 1953 bemerkte Wilhelm Gruber, wie sich sein jetziger Gefangener in die Röhre pirschte. Schnell verbarrikadierte er beide Rohröffnungen. Sechs Tage saß der Fuchs im Rohr, bis er endlich in die gestellte Kastenfalle sprang. Der Lauterhofbauer ließ den Fuchs aber für seine Räubereien büßen. Aus einem Gehege gleich neben den Geflügelkäfigen durfte er sich sein Leben lang die vielen unerreichbaren Leckerbissen anschauen.“
Heinz Janson
|