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Heimat- und Verkehrsverein (HVV)
 63785 Obernburg am Main

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Obernburger Vereinsgeschichte/n - Der Obst- und Gartenbauverein

OGV Gründungsmeldung

Am 25. August 1882 war für den Bezirk der überregionale Obstbauverein Obernburg gegründet worden. Dieser war ein Zweigverein des landwirtschaftlichen Bezirksvereins Obernburg.

Am 18. April 1888 schrieb der Stadtmagistrat Obernburg an das königliche Bezirksamt Obernburg: „Nach einer am 17. des Monats von der Vorstandschaft erstatteten Anzeige hat sich am 15. April dahier der Obstbauverein Obernburg konstituiert. Gemäß Ziff. 28 der Vollzugsvorschriften zum Vereinsgesetze machen wir Mittheilung. Gehorsam! Müller.“

Im Vereinsregister der Stadt Obernburg steht: „Angezeigt 17. 4. 1888.“ Das ist das offizielle Gründungsdatum. Erster Vorsitzender war der Benefiziat Ludwig Benkert.

Die Gründung des Obstbauvereins auf Bezirksebene und die des Obernburger Ortsvereins waren die logische Folgerung der von der bayerischen Staatsregierung geförderten und geplanten Umstrukturierungsmaßnahmen der Landwirtschaft am Bayerischen Untermain. Der Weinbau war unrentabel geworden, strenge Fröste und Rebkrankheiten brachten ihn nahezu zum Erliegen. Er sollte durch den Erfolg versprechenden Obstbau ersetzt werden. 1938 wurde die Bezirksabgabestelle für Obst (BAST) für die Bezirke Alzenau, Aschaffenburg, Obernburg und Miltenberg in Obernburg eingerichtet, die bis 1949 existierte. Die BAST hatte im ersten Jahr ihres Bestehens einen Umsatz von 4,5 Millionen Mark, das war ein Drittel des Obstumsatzes von ganz Bayern.

Während des Krieges blieb auch der Verein nicht verschont von den Auswirkungen des politischen Geschehens. Jahresparolen waren “Ertragssteigerung an der Heimatfront“, „Erzeugungsschlacht“ und „Ernährungssicherung“. 1942 hatten 675 Frauen 106.000 Arbeitsstunden für den Obst- und Gemüseanbau aufgebracht. Im Jahre 1943 stieg die Mitgliederzahl um 60%, denn über den Verein war es leichter, an Samen, Torf, Dünger und Spritzmittel zu kommen. 80% des Ertrages mussten abgeliefert werden. Nach dem Krieg schien es zunächst so weiter zu gehen; denn „jedes Gemüseblatt, jeder Apfel musste gerettet werden“. Durch die Währungsreform geriet der Verein ins finanzielle Minus, was zu unschönen Auseinandersetzungen in der Vorstandschaft führte. Der damalige Vorsitzende des Vereins, Ludwig Baumann, war danach sechs Jahre lang gleichzeitig Schriftführer, Kassier und Lagerverwalter.

Am 14. und 15. Mai 1950 wurde erstmals nach dem Krieg das Apfelblütenfest gefeiert. Der Obstbauverein beteiligte sich mit zwei großartigen Wagen am Festzug. Ab 1954 verlagerte sich die Vereinsarbeit immer mehr in den Haus-, Gemüse- und Vorgartenbereich. Der Erwerbsobstanbau trat völlig in den Hintergrund. Den Posten des 1. Vorsitzenden übernahm nun Fritz Schürger, 2. Vorsitzender war Konrad Saul. 1955 trat Gustl Reis in den Verein ein und führte bis 1967 die Vereinskasse. 1962 wurde Christof  Ripperger zum Schriftführer gewählt und blieb es, bis zu seinem Tod, im Jahre 2000. 1968 legte Fritz Schürger sein Amt als 1. Vorsitzender nieder. Nachfolger wurde Gustl Reis, 2. Vorsitzender Wilhelm Bischof.

Mit Gustl Reis begann ein neuer Abschnitt der Vereinsgeschichte. Es wurden Vorträge über Bodenfruchtbarkeit, Heilkräfte der Natur, Blumensteckkurse, Lehrfahrten usw. abgehalten. Auch große und kleine Vereinsfeste stärkten den Zusammenhalt im Verein. Aber sein Hauptaugenmerk galt dem biologisch-dynamischen Garten- und Obstbau. Er war der Vorreiter und Initiator für den giftfreien Garten, für die Erzeugung von nicht nur einfach Nahrungsmitteln, sondern Lebensmitteln. Hierin war er seiner Zeit weit voraus und ließ sich in seiner Einstellung nicht beirren. Viele Ideen wurden in der Zeit verwirklicht, so beispielsweise die Gestaltung des „Prälat-Benkert-Platzes“ und 1975 die Restaurierung des Oberen Tores, an der sich eine ins Leben gerufene Jugendgruppe aktiv beteiligte. Die Gruppe von etwa 17 Jugendlichen stand unter der Obhut von Wilhelm Bischof, der den Mitgliedern Kenntnisse im Obst- und Gartenbau sowie über Vogelschutz, Naturpflege und Bienenzucht vermittelte. Darüber hinaus erinnert man sich landkreisweit gerne an die großartigen Blumenbälle und die einmalig schön geschmückten Festwagen.

Auch die Gruppe „Freundeskreis für den naturgemäßen Anbau“, die sich nach wie vor monatlich regelmäßig trifft und Erfahrungen, Tipps und Pflanzen tauscht, war eine Idee von Gustl Reis. Am 19. März 1981 übernahm Willy Elbert die Kassenführung von Josef (Seppl) Hirsch, der das Amt nach zwölf Jahren abgab. Die gesamte Vorstandschaft blieb über viele Jahre konstant im Amt, lediglich die Beisitzer wechselten. Mit der tatkräftigen Unterstützung vieler Vereinsmitglieder war es möglich, dass sich der Verein zu einem wichtigen Kultur tragenden Verein der Stadt entwickeln konnte.

1981 trat der Verein wieder dem Kreis- und dem Landesverband bei (1955 war man ausgetreten). Die Jugendgruppe war zu dieser Zeit immer noch sehr aktiv, fertigte Tische und Bänke für Wanderer und Nistkästen an.

1982 feierte der Kreisverband unter der tüchtigen Mithilfe des Vereins sein 100-jähriges Bestehen in Obernburg. 1983 wurde die Volkstanzgruppe des Obst- und Gartenbauvereins gegründet, die heute noch mit Erfolg auftritt und alljährlich, in diesem Jahr zum 10. Mal, am Kerbsamstag zum „Fränkischen Tanzfest“ einlädt. Die erste Leiterin der Gruppe war Brigitte Bischof, seit vielen Jahren wird die Gruppe nun weiterhin kompetent betreut von Walburga Fecher.

OGV Volkstanzgruppe 1988 OGV Tanzgruppe 2008

Die Volkstanzgruppe im Jubiläumsjahr 1988 und 2008.

Im Jahre 1988 feierte der Obst- und Gartenbauverein sein 100-jähriges Bestehen mit einer gelungenen, würdigen Festveranstaltung in der Stadthalle am 19. März und auf das ganze Jahr verteilte, herausragende Veranstaltungen wie z. B. der Bezirksverbandstag am 20. März, dem Blumenball am 8. Oktober und einem Folklore- und Unterhaltungsabend mit Preisverleihung für den Blumenschmuckwettbewerb am 9. Oktober 1988.

OGV_Vorstandschaft 1988 farbig

Das Bild zeigt die Vorstandschaft von 1988: Vordere Reihe von links: Josef Hirsch, Ilse Reis, Gustl Reis (1. Vors.), Wilhelm Bischof (2. Vors.) Brigitte Bischof, Christof Stahl,
Hintere Reihe von links: Herbert Klimmer, Rudolf Lottmann, Alfons Amrhein, Willy Elbert (Kassier), Christof Ripperger (Schriftführer), Wolfgang Bischof, Richard Koch

Im Januar 1991 trat Gustl Reis von seinem Amt zurück, Ulla Mühre wurde zur 1. Vorsitzenden gewählt. 2. Vorsitzender wurde, nach Wilhelm Bischof, der das Amt ebenfalls seit 1968 innehatte, Matthias Bast, bis zur nächsten Wahl, dann übernahm Bernhard Reis das Amt.

OGV Festzug Eisenbach


Die traditionelle Arbeit des Vereins wurde weitergeführt, mit Fahrten zu Gartenschauen, Baumschnittkursen, Fachvorträgen, Kochkursen, Vogelstimmen- und Kräuterwanderungen, Ortsverschönerung (z. B. Löwenbrunnen), Ausstellungen im Gewerbezelt beim Apfelblütenfest, informativen Ständen an verkaufsoffenen Sonntagen, oder z. B. der Teilnahme am Festzug zum Mirabellenfest in Eisenbach.

Im Februar 2000 legte unser Vereinsmitglied und ehemaliger Bürgermeister, Wendelin Imhof, nach zwölf Jahren das Amt des Kreisverbandsvorsitzenden nieder. Von seinem Nachfolger, dem Großheubacher Bürgermeister, Günther Oettinger, wurde er für seine Verdienste mit der Leistungsmedaille ausgezeichnet. Betrauern musste der Verein in wenigen Jahren den Tod des langjährigen Schriftführers Christof Ripperger am 2. 11. 2000, des 2. Vorsitzenden Bernhard Reis am 26. 2. 2002 und des Ehrenvorsitzenden Gustl Reis am 30. 11. 2003.

OGV_Höllenfüchse

Nach Bernhard Reis übernahm Wolfgang Bischof das Amt des 2.Vorsitzenden, der sich ebenfalls als starker Motor erwies und die seit langem diskutierte Gründung einer Kinder- und Jugendgruppe vorantrieb.


Im Oktober 2003 traf sich zum ersten Mal eine Kinderschar um die Gruppenführer Ilse Reis (die mittlerweile Schriftführerin war) und Martin Fischer.

 

Am „Höllenstutz“ wurde man zuerst fündig, dort stellte ein Gartenbesitzer sein Häuschen und das Gelände zur Verfügung. Daher hat die Gruppe (auf dem Bild 2009 vor dem Vereinshaus) dann auch ihren Namen „Höllenfüchse“ gewählt. Am 19. März 2004 konnte in der Jahreshauptversammlung mit überaus großer emotionaler Zustimmung die Gruppe der „Höllenfüchse“ offiziell gegründet werden, der neu gewählte 2. Vorsitzende Michael Michalczyk erklärte sich bereit, aktiv als Betreuer mitzuarbeiten.

Wolfgang Bischof konnte ein Modell für ein Vereinshaus, nach Plänen von Wendelin Imhof, zeigen. Die Versammlung stimmte für den Bau eines Hauses, um der Kinder- und Jugendgruppe dauerhaft einen wetterfesten Treffpunkt zu sichern.

OGV Ulla Mühre bei Einweihung

 

Die achteckige Form wurde in späteren Sitzungen „heiß“ diskutiert. Die Stadt Obernburg stellte das Grundstück am Kummentalsgraben zur Pacht zur Verfügung.

Nur mit großem Kraftaufwand, vielfältiger Eigenleistung und fachmännischer Betreuung, z. B. von Zimmerermeister Herbert Reis, konnte das Haus fertiggestellt und schließlich am 20. Juli 2008 mit kirchlichem Segen und einem kleinen Fest eingeweiht werden.

 

Das Bild zeigt Ulla Mühre bei der Einweihung des Vereinshauses.

 

Die neuere Geschichte des Obst- und Gartenbauvereins vermeldet Neuwahlen im März 2009 mit einem Wechsel in der Vorstandschaft: Nach 18 Jahren legte Ulla Mühre das Amt der 1. Vorsitzenden nieder, Martin Fischer übernahm es. Der Posten des Kassiers ging von Franz Horn an Ingrid Höfer-Berninger über, Ulla Mühre löste Ilse Reis als Schriftführerin ab, die sich intensiv um die „Höllen- füchse“ kümmert. So konnte sich in der Vereinsleitung ein Generationswechsel vollziehen und die lange Geschichte des Traditionsvereins kann in die Zukunft weitergeführt werden.

Derzeitige Zusammensetzung der Vereinsleitung:
1. Vorsitzender: Martin Fischer; 2. Vorsitzender: Michael Michalczyk, Kassiererin: Ingrid Höfer-Berninger; Schriftführerin: Ulla Mühre; Beisitzer: Walter Berninger, Renate Bruhm, Helga Hohm, Stefan Müller, Barbara Neuf, Bernhard Raups, Ilse Reis, Ludwig Vad, Martina Vad.

Mitgliederzahl: 288; 11 Ehrenmitglieder.

Kontakt: Martin Fischer, Tel.7871 oder www.ogv-obernburg.de
Ansprechpartner:
Volkstanzgruppe des Obst- und Gartenbauvereins: Renate Bruhm; Tel.5605;
Kinder- und Jugendgruppe „Höllenfüchse“: Martin Fischer, Tel.7871 und Ilse Reis, Tel.4948
Freundeskreis für den naturgemäßen Anbau: Helga Hohm, Tel.8640

OGV Vereinsleitung 2009

Auf dem Bild sind die Mitglieder der Vereinsleitung des Jahres 2009 zu sehen.

Ulla Mühre