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Heimat- und Verkehrsverein (HVV)
 63785 Obernburg am Main

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Bau der Stadthalle, einst Prunkstück der früheren Kreisstadt

Obernburgs Turn- und Sporthalle blickt auf eine 90-jährige wechselvolle Geschichte zurück, in der sich sportliche Ereignisse, glanzvolle gesell-schaftliche und kulturelle Höhepunkte, aber auch tristes Lagerhallendasein in den Kriegs- und Nachkriegsjahren widerspiegeln.

Ungesicherte Finanzierung des Hallenbaus
Als nach dem Ersten Weltkrieg 1918/19 viele junge Männer vom Kriegsdienst heimkehrten, wurden in Obernburg bald Rufe nach dem Bau einer Turn- und Sporthalle laut. Das Sommerturnen fand nämlich z. B. auf der Hohlwiese statt, im Winterhalbjahr übten die Turner in verschiedenen Wirtschaftssälen. Vier Sport treibende Vereine gab es damals in der Stadt, die eine Sporthalle herbei wünschten: Der Turnverein (gegr. 1879), die Turngesellschaft (gegr. 1907), der Stemm- und Ringclub Jugendkraft und der Radfahrerverein. Diese Vereine forderten schon bald im Jahre 1921 im Ortsausschuss für Leibesübungen, dass der Stadtrat auf der Lahmekaute (Platz zwischen Jahn- und Bergstraße) das freie Gelände als Bau- und Turnplatz bewilligen sollte, um „die national und kulturell hochwichtigen Interessen und die turnerischen und sportlichen Erfolge Obernburgs“ zu fördern.

Aber die Inflation im Jahre 1923 zerstörte zunächst alle angesparten finanziellen Rück-lagen. Die Stadt musste sogar wegen der rasanten Geldentwertung die Mieten für das Winterturnen der Vereine in verschiedenen Gasthaussälen übernehmen. Aber bereits im Jahre 1924 stimmte der Stadtrat für die Lahmekaute als Bauplatz. Auch das Bauholz und die Sandsteine aus dem Steinbruch Sailersrain sollten unentgeltlich gestellt werden. In der gleichen Sitzung entschieden die Rats-mitglieder, dass der Weg von der Lindenstraße zum Tiefental den Namen des Turnvaters Jahn erhalten werde. In einem Vertrag wurde fest-gelegt, die Stadt sollte der Bauherr sein, die Vereine wollten für die Baukosten aufkommen. Nur bei Finanzierungslücken müsste die Stadt einspringen. Eine Baukommission von vier Stadträten und vier Vereinsvertretern unter Leitung von OVGO-Direktor Alexander Konze nahm sich vor, das Bauvorhaben vorzubereiten und durchzuführen.

Die Geldmittel wollten die Vereine durch Anteilscheine, durch Festerlöse, eine Lotterie und Sonderbeiträge aufbringen.

Baupläne wurden mehrfach abgewandelt
Einen ersten Bauentwurf für eine Sporthalle mit Volksbad erstellte die Baufirma August Schnatz und schätzte die Baukosten auf 30 000 Reichsmark. Im November 1924 erfolgte die amtliche Genehmigung eines Bauplanes, der allerdings vom Architekten Heiner Hamburger aus Frankfurt-Griesheim gefertigt worden war. Er hatte Verbindungen zur Obernburger Turnerschaft und war als Fachmann für Sportbauten im Turngau Mittelrheinkreis bekannt.

Der Plan, der ein etwa 45 m langes Bauwerk entlang der Jahnstraße vorsah, wirkte an der Vorderfront repräsentativ. Flankierend zur mit Säulen gestützten Eingangshalle sollten zwei Baukörper stehen. Im linken waren die Vor-standszimmer der Vereine und eine Hallenwartwohnung vorgesehen, im rechten plante man im Erdgeschoss ein Stadtbad mit acht Brause- und vier Wannenbädern und eine Wohnung des „Badewarts“. Im Untergeschoss der Turnhalle sollte eine Kegelbahn mit einer Keglerstube eingebaut werden.

04_01 2016 Plan Front Stadthalle

Im Frühjahr 1925 begannen dann die Bauarbeiten für die Halle, wobei die Vereinsmittel von ca. 12 000 Mark bald aufgebraucht waren. Notgedrungen über-nahm dann die Stadtkasse die Finanzierung des Baufortschritts, da sonst dem Projekt das Schicksal einer Bauruine gedroht hätte. Beim Bau blieb jedoch der linke Baukörper ganz weg. Auch die Badeanstalt wurde nicht in Angriff genommen.

Dafür wurde die Wohnung des Hallenwarts erst einige Zeit nach der Einweihung der Halle fertig gestellt. Die Außenwände blieben vorläufig unverputzt. Auch im Keller verzichtete man auf die Kegelbahn, um Kosten zu sparen. Zum Heizen der gewölbten Turnhalle dienten zwei große Öfen, die nur bei Bedarf angeheizt wurden.

Vorbereitungen der Vereine zur Fertigstellung und  Einweihung

05_01 2016 Rohbau Stadthalle
06_01 2016 Fest-Programm1

Die Sport treibenden Vereine waren bemüht, finanzielle Mittel für den Turnhallenbau zu beschaffen. Die Turngesellschaft veranstaltete z. B. 1924 ein erfolgreiches Waldhausfest und beteiligte sich im gleichen Jahr und 1926 an Werbe-Turn- und Sportfesten. Gleichzeitig versuchten die Vereine Anteilscheine unter Mitgliedern und Gönnern zu verkaufen.

Bürgermeister Wörn übereignete die Schank-rechte von seiner früheren Gastwirtschaft „Engel“ an die Stadthalle und stiftete seinen Bürgermeisterehrensold für den Bau. Am 12. Juli 1925 wurde die feierliche Grundsteinlegung begangen, wobei auf dem Bild schon ein beachtlicher Baufortschritt zu sehen ist.

Von Meisterschaftswettkämpfen des Main-Spessart-Turngaus, die schon in der halbfertigen Turnhalle stattfanden, wird am 30. August 1926 berichtet. Endlich konnten dann im Frühjahr 1927 die Stadtverwaltung und die Vereine hohe Persönlichkeiten, befreundete Sportvereine und die Bevölkerung zur Einweihungsfeier einladen. Beim Festkommers am 7. Mai 1927 begrüßte Bürgermeister Kommerzienrat Heinrich Wörn die Festgemeinde: „Mit großen Opfern für Stadt und Gemeinde musste die Entstehung des nunmehr glücklich vollendeten Werkes er-kämpft werden. Der gemeinsame Wille zur Tat hat die Mittel und Wege zur Erreichung unseres großen jahrelangen Zieles finden lassen.“ Beim „Weiheakt“ war auch die Ansprache von OVGO-Direktor Konze und die Schlüsselübergabe des Architekten Ham-burger an den Bürgermeister vorgesehen. Leider hatte das bischöfliche Ordinariat in Würzburg die kirchliche Weihe der Halle abgelehnt.

Beim Programm wirkten der Männergesangverein, die Musikkapelle und alle Sportvereine mit unterhaltsamen Beiträgen mit. Am Sonntag, den 8. Mai bewegte sich ein feierlicher Festzug der Sportvereine vom Ludwigskeller durch die Stadt zur Turnhalle. Auf dem Sportplatz davor fanden ein Faustball- und ein Handballspiel statt, bevor dann in der Halle Musik erklang und getanzt werden konnte.

Als im November 1927 Bürgermeister Wörn eine vorläufige Schlussbilanz zog, stellte er fest, dass der Hallenbau 112.000 Mark an reinen Baukosten (ohne gelieferte städtische Materialien) und 5.625 Mark an Architektenhonorar verschlungen hatte.

Obwohl die Halle auch für den Schulsport genutzt werden konnte, waren erbetene Staatszuschüsse vom Kultusministerium abgelehnt worden. Infolge dessen erhöhte sich die Schuldenlast der Stadt auf etwa 290.000 Mark, was für die  Stadtkasse des damals ca. 2500 Einwohner zählenden Ortes eine schwere Bürde für die folgenden Jahre darstellte.

Politische Nutzung der Stadthalle in der Nazizeit

07_01 2016  Luftbild Stadthalle

Die Stadthalle entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einem für den damaligen Bezirk (ab 1938 Landkreis) Obernburg einzigartigen Veranstaltungsort, weil sie die größte Halle aller unterfränkischen Kleinstädte war. War das Stiftungsfest zur Feier des 50-jährigen Gründungsjubiläums des Turnvereins im Jahre 1929 noch ganz sportlich ausgerichtet, so wechselten sich neben den sportlichen Trainingsabenden Tanzveranstaltungen, bunte Abende, Faschingssitzungen oder Konzerte bei der Belegung ab. Während die Turner für die sportliche Nutzung keine Gebühren zu zahlen hatten, waren bei Veranstaltungen 50 Mark, im Winter 70 Mark Saalmiete fällig.

Ab 1933 trat auch öfters die NS-Organisation „Kraft durch Freude“ (KdF) in Erscheinung, weil sie Theaterstücke in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesbühne und später mit der Mainfränkischen Gaubühne zur Unterhaltung der Bevölkerung organisierte. Regelmäßig fanden in der Nazizeit Parteiveranstaltungen und Appelle, z. B. am 1. Mai oder am Erntedankfest, statt. Im Jahre 1938 wollte die „Reichsstelle für Getreide, Futtermittel und sonstige landwirtschaftliche Erzeugnisse“ die Stadthalle als Lagerstelle für Getreide im Rahmen des Vierjahresplans sicherstellen. NS-Bürgermeister Heinrich Störrlein konnte dieses Vorhaben verhindern, weil er nachwies, dass der Hallenboden für die Lagerung von 500 t Getreide zu wenig tragfähig sei. Auch vom Landratsamt kam Unterstützung, weil die Stadthalle wichtig für Veranstaltungen des Staates und der Partei sei.

Mit Kriegsbeginn ab September 1939 wurde jedoch die Halle vorsorglich zum Bergungsgebiet für Rückwanderer erklärt und als Ausgabestelle für die Lebensmittelversorgung bestimmt. Die Schuldenlast durch den Hallenbau engte den städtischen Haushalt immer noch gewaltig ein, zumal auch die häufigen Veranstaltungen der NSDAP und ihrer Gliederungen keine Erträge zur Schuldentilgung abwarfen. So trug sich der 1938 eingesetzte Bürgermeister Störrlein sogar mit dem Gedanken, das Gebäude an die deutsche Arbeitsfront für ein Gemeinschaftshaus zu verkaufen. Dringende Renovierungsarbeiten waren aus finanziellen Gründen, aber auch wegen kriegswirtschaftlich bedingter Knappheit an Material und Arbeitskräften unmöglich.

Zweckentfremdung der Sporthalle
1944 beschlagnahmte die Wehrmacht die Stadthalle und ließ hohe Regalwände aufstellen. Die Kriegsmarine lagerte dort Ausrüstungsgegenstände ein, die für die Ausstattung von Schnellbooten gedacht waren, welche auf der Erlenbacher Schiffswerft gebaut wurden. Der Sportbetrieb musste deshalb eingestellt werden.

Kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner öffnete am 27. März 1945 die Stadtverwaltung die Hallentüren für eine gedacht kontrollierte Abgabe der Einlagerungsgegenstände. Viele Einheimische, aber auch Fremdarbeiter und Kriegsgefangene überrannten jedoch die Absperrungen und holten vom Marinemagazin in großem Chaos alles ab, was sie tragen, auf ihre Hand-wägelchen packen oder auf ihre Fuhrwerke schaffen konnten. Uniformteile, Marinegürtel, Stahlhelme, Kisten mit Knöpfen, Stoffe oder Garne schleppten die Plünderer in unbändiger Raffgier heim. Erst einige Zeit später wurden Restbestände und zurück gegebene „Beutestücke“ in der Mangelsituation der Nachkriegszeit an Bombengeschädigte und Flüchtlinge von den Textilgeschäften Ernst Reichert, Johann Benninger und Theodor Vad abgegeben.

Bald darauf beschlagnahmte die amerikanische Militärregierung von April 1945 bis Januar 1946 die Halle. Sie diente wiederum als Lagerstätte, aber auch als Essenslokal für Angehörige der US-Militärregierung und für die Besatzungs-soldaten. Hungrige deutsche Kinder versuchten oft vom Überfluss etwas mit-zubekommen, weil die GIs Essensreste sonst oft wegwarfen.

Noch immer mussten die Sportler warten, bis sie wieder in ihre Turnhalle durften. Die ankommenden Heimatvertriebenen wurden nämlich anschließend dort in einem Massenschlafsaal auf Strohsäcken untergebracht, bevor sie nach diesem Durchgangslager in die umliegenden Ortschaften verteilt und dort in Wohnungen eingewiesen wurden. Ab dieser Zeit nutzte ein heimatvertriebener Unternehmer die Kellerräume als provisorische Produktionsstätte zur Herstellung von metallischen Handtaschenteilen.

Glanzzeiten der Stadthalle
Knapp 20 Jahre war die Stadthalle alt, als endlich im Frühjahr 1947 die Turn- und Sportgemeinde Obernburg (Tuspo), die 1933 durch die Vereinigung der Turngesellschaft und des Turnvereins entstanden war, zusammen mit dem Stemm- und Ringclub den regelmäßigen Übungs- und Wettkampfbetrieb wieder aufnehmen konnte.

09_01 2016 Turnerjugend 1950er Jahre

Turnerjugend mit Felix Raups in den 1950er Jahren

09_02 2016 Ringer 1966

Mannschaft des Stemm- und Ringclubs 1966

In den Jahren 1949/50 ließ die Stadtverwaltung dringend gewordene Reno-vierungen in der Garderobe, den Toiletten und an den Innenwänden vornehmen. Die altertümlichen Kanonenöfen wurden durch eine moderne Dampfheizung ersetzt. Außerdem wurde eine neue Bestuhlung angeschafft.

10_01 2016 Giebel 1952
Konze Gustel Faschingsbild 1 sw

 

Als man 1952 die Stadthalle außen verputzte, gestaltete der Obernburger Künstler Richard Reis am Südgiebel Figuren einer Sportgruppe, Symbolfiguren des Tanzes, der Musik und des Schauspiels mit einer Siegerehrung.

 

 

In den nun folgenden Jahrzehnten erlebte die Halle zahlreiche kulturelle Höhepunkte. Erinnert sei nur an die alljährlichen Sitzungen des Elferrats der Karnevalsabteilung der Tuspo (KATO), wo der geniale Humorist Gustel Konze (Obernburger. Blätter 2007, Nr.7) und seine Mannschaft oft zweimal im Fasching für eine übervolle Halle sorgten. Später setzte die „Schwarze Elf“ die Tradition der Narrenabende fort.

Ab den 1950er Jahren veranstaltete die Stadt zu-sammen mit dem Heimat- und Verkehrsverein und den Glanzstoffwerken zahlreiche Konzerte oder Operetten. Später durch das Fernsehen bundesweit bekannte Unterhaltungskünstler traten hier auf, z.B. Hans-Joachim Kulenkampff, Gerhard Wendland oder Helmut Zacharias.

Auch die Wiener Sängerknaben oder die Schwarzmeerkosaken gaben ihr Debüt. Max Greger mit seiner Big Band war bei drei Tanzveranstaltungen in Obernburg zu hören. Das Kurt-Edelhagen-Orchester begeisterte die Zuhörer mit der jungen Caterina Valente.

Zu einem Prominentenball in der Faschingszeit entwickelte sich seit den 1950er Jahren der Tennisball, bei dem namhafte Musikkapellen zum Tanz aufspielten, z. B. die Tanzkapelle von Radio Frankfurt mit Hans Schepior, die Big Band des Hessischen Rundfunks mit Willi Berking, das Hazy Osterwald Sextett oder das Jochen Brauer Sextett. Ebenso gerne strömten Tanzlustige zum Sängerball, zum Piratenball der Handballer mit der Tanzkapelle Rio, zum Turnerball am Faschingssamstag oder zum Feuerwehrball am Rosenmontag. Im Laufe der 1970er Jahre kamen der Silvesterball der Handballabteilung, der Ringerball und der Lumpenball der Kegler dazu. Da sich die Gagen der Tanzkapellen immer mehr erhöhten und wachsende Vorschriften die Veranstaltungen für die Vereine unrentabel machten, fanden diese Traditionen allmählich ein Ende.

11_01 2016 Piratenball Rio

Das endgültige Aus für die Faschingsbälle brachte 1991 der Golfkrieg, als alle Bälle abgesagt wurden. Nur der Rosenmontagsball des Musikvereins überlebte bis heute diesen Kulturwandel.

Unabhängig davon machte eine Gruppe von Musikbegeisterten in den Jahren 1970-1980 Obernburg zur „heimlichen Hauptstadt des Jazz am bayerischen Untermain“ (Obernburger. Blätter 2012, Nr.14). Die „Maingags“ hatten die Kellerräume der Stadthalle auf eigene Initiative ausgebaut und viele Fans aus Nah und Fern in ihren „Jazz Gully“ für ihre viel beachteten Auftritte gewinnen können.

Renovierungen verbesserten das Erscheinungsbild
Zum Jubiläum der 650-jährigen Stadterhebung im Jahre 1963 sollte sich das Gesicht der Stadthalle unter Bürgermeister Valentin Ballmann wesentlich ändern. Moderne Alutüren und ein neuer Marmorbelag empfingen die Festgäste. Auch eine zeitgemäße Toilettenanlage entstand im Untergeschoss. Eine neu eingebaute Panelenzwischendecke schuf einen modernen Raumeindruck, da sie die Gewölbedecke verbarg. Der Obernburger Künstler Richard Reis gestaltete die Seitenteile der Bühne mit Darstellungen von sportlichen und musischen Symbolfiguren auf Glattputz. Mit einem klassischen Festakt begann die Stadt ihr Jubiläum in der erneuerten Halle.

12_01 2016 Stadthalle 2013
12_02 2016  Stadthalle hinten

1975/76 nutzte Bürgermeister Wendelin Imhof das Strukturförderungsprogramm für ehemalige Kreisstädte und ließ eine neue Warmwasserheizung und Aluminium-fenster einbauen. Später kamen Vor-hänge dazu. Auch ein neuer Parkettboden wurde verlegt.

Die vorläufig letzte Sanierung 1999/2000 stellte das ursprüngliche Erscheinungsbild der Erbauungszeit wieder her. Die Zwischendecke und die Darstellungen auf dem inzwischen bröseligen Glattputz wurden entfernt.

Das Foyer mit der Garderobe erweiterte man auf Kosten der früheren Hausmeisterwohnung großzügig.

Auch der Ausschankraum bekam eine moderne Ausstattung.

 

 

Die Turnhalle wurde zur Mehrzweckhalle
Hatte das Turnen in der Halle einst eine große Rolle gespielt, so wandelten sich die Nutzungskonzepte allmählich. Schon in den 1950er Jahren fanden dort Verkaufsmessen für Haushaltswaren statt. Die katholische Kirchengemeinde belegte sie für Domschulvorträge und während des Kirchenneubaus von 1964-1966 für Sonntagsgottesdienste. Dabei kam es manchmal zu Konflikten, wenn nach einer langen Ballnacht die freizügigen Faschingsdekorationen in den wenigen verbleibenden Stunden vor der Messe zur Seite geschafft werden sollten. Kunsthandwerker stellten ihre Erzeugnisse aus.

Beim Rathausumbau verlagerte die Stadtverwaltung 1990/91 ihre Amtsräume in die Stadthalle. Regelmäßig finden heutzutage an der Jahnstraße Bürgerversammlungen, Informationsveranstaltungen, Neujahrsempfänge, Kabarettabende oder Konzerte statt. Bei Wahlen können Bürger dort ihre Stimmen abgeben. Im Herbst feiert die katholische Pfarrei ihr Erntedankfest mit einem Essen.

13_01 2016 Stadthalle innen Erntedankfest

Das Rote Kreuz lädt regelmäßig zum Blutspenden ein. Derzeit nutzen dort der Judoclub, die Tuspo-Turnabteilung mit der Rückenschulung, die Volkshochschule mit dem Kurs Tai-Chi und ein Tanzclub die Übungsmöglichkeiten, während aber in der Valentin-Ballmann-Halle vor allem sportliche Trainingsstunden gebucht sind. Sicherheitsbedingte Einschränkungen verbieten die Nutzung der Tribüne und damit auch der Halle für große Veranstaltungen.

Leider verlor die Stadthalle ihre frühere überörtliche Bedeutung, denn in den Nachbargemeinden entstanden in den letzten Jahrzehnten attraktive Veranstaltungsorte, so die Frankenhalle in Erlenbach, das Bürgerzentrum in Elsenfeld oder die Kultur- und Sporthalle in Mömlingen.

Helmut Wörn