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Heimat- und Verkehrsverein (HVV)
 63785 Obernburg am Main

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Das Obernburger Stadtwappen wird 200 Jahre

Das im Jahre 1818 entstandene Obernburger Stadtwappen feiert heuer das 200. Entstehungsjahr. Am Rathaus und auf den Fahnen auf dem Almosenturm und dem Runden Turm ist es stets präsent. Allerlei modische Abwandlungen dieses Wappens findet man auf Prospekten und anderen Drucksachen. Leider schenkten die Obernburger dem vorher geltenden Wappen mit dem Mainzer Rad, anders als in umliegenden Gemeinden, nach 1818 kaum mehr Beachtung.

2018_50_1  Wappen königl bayerisch Mitte

Neues Wappen in der bayerischen Zeit
Als Obernburg im Jahre 1814 zum Königreich Bayern kam, stand der Stadtmagistrat vor einer Frage: Wie sollte sich die Stadt nach außen hin mit einem neuen Wappen darstellen? Die Obernburger Stadtväter entschieden sich für die heraldische Darstellung von historischen Gege-benheiten, die wichtig für Obernburg waren (
Obernburger Blätter Heft 1/1999)

Der Hirsch im Wappenfeld sollte die freie Jagdbe-rechtigung im eigenen Wald symbolisieren, ein Recht das meist vom Landesherrn beansprucht wurde. Der Laubbaum steht für den Besitz des ausgedehnten Stadtwalds, der wirtschaftlich von großer Bedeutung war.

An den Weinbau an den terrassierten Hängen des Stadtbergs, der Jahrhunderte lang ein wichtiger Erwerbszweig in Obernburg war, soll die Rebe im Maul des Hirschs erinnern. Die Mauerkrone mit den fünf Türmen steht in der Heraldik für die mittelalterliche Stadtbefestigung und die Stadtrechte. Rot und weiß als die herkömmlichen Mainzer Farben behielt man für die Flaggen aber weiterhin bei.

 Das Mainzer Rad als Symbol für die Zugehörigkeit zum Kurfürstentum

2018_50_3 Mainzer Rad
2018_50_2 Benefiziartenhaus 20091122

Von der langen Zugehörigkeit Obernburgs zum Kurfürstentum Mainz, die den Zeitraum von etwa 500 Jahren umfasste, gibt es im Stadtbereich nur wenige Erinnerungen in Form von Wappen mit dem Mainzer Rad.

Am früheren Stadtschreiberhaus, später Benefiziatenhaus, heute Teil des Rathauses in der Mainstraße 1, ist ein Mainzer Wappen aufgemalt, das bei der letzten Renovierung im Jahre 2008 unser verstorbener HVV-Schriftführer Kurt Seifert vor dem Übermalen rettete und es mit eigenen Mitteln wieder herstellen ließ.

In alten Urkunden im Archiv findet man bis 1814 oft das Mainzer Rad mit dem Siegelabdruck S. Opidi Obernburg.

Ein kurfürstliches Wappen im Rathaus

2018_51_1 kurfürstliches Wappen im Rathaus

Ein kurfürstliches Wappen im Rathaus
Wenig beachtet ist ein kunstvolles Wappen des Mainzer Erzbischofs und Kurfürsten Wolfgang von Dalberg, der von 1582 bis 1601 Landesherr von Obernburg war. Es ist über dem Eingang des Sitzungssaales angebracht. Wo dieses gut erhaltene kurfürstliche Wappen aus Sandstein ursprünglich hing, lässt sich nicht mehr nachweisen.

Bei Beendigung von großen städtischen Baumaßnahmen mit kurfürstlicher Anordnung wurde nämlich das Wappen des Landesherrn an dem Tor angebracht, das in Richtung Mainz stand.

In Obernburg wurde 1586, zu einer Zeit wirtschaftlicher Blüte, am Oberen Tor das aufwendige Satteldach mit einer haubenartigen Kuppel auf den Torturm gesetzt. Vielleicht gab es auch am Unteren Tor Ergänzungen und Ausbauten der Befestigung und deshalb könnte das Wappen vermutlich am Unteren Tor gehangen haben, das aber 1837 abgebrochen wurde. Dabei wurde es möglicherweise abgenommen und später anderweitig eingelagert. Es fand auf jeden Fall bei der Umgestaltung des Rathauses im Jahre 1993 seinen jetzigen Platz.

2018_51_2 Grenzstein mit Mainzer Rad
2018_51_3 Löwenschild

Grenzsteine mit dem Mainzer Rad
Das Kurfürstentum Mainz endete mit der französischen Besetzung der linksrheinischen Gebiete um Mainz im Jahre 1792. Der letzte Kurfürst Carl Theodor von Dalberg wurde als Fürstprimas des Rheinbundes Landesherr des Fürstentums Aschaffenburg, das von dem vorigen Kurfürstentum rechtsrheinisch übrig geblieben war.

In den Jahren 1810 bis 1813 wurde Dalberg in einem stark erweiter-ten Staatsgebiet Großherzog von Frankfurt. Sein Wappen, das Mainzer Rad, ziert bis heute viele Grenzsteine, die im Obernburger Stadtwald die Grenze zu Hessen, dem damaligen Großherzogtum Hessen markieren. Auf der Obernburger Seite erkennt man die Buchstaben GF und FP, unten O. Sie stehen für das Großherzogtum Frankfurt und Fürstprimas, Obernburg.

 

Ein Rad im Wirtshausschild des „Löwen“
Nicht leicht zu finden ist ein kleines Wappenschild mit dem Mainzer Rad auf dem Wirthausschild des früheren Gasthauses „Zum Löwen“ in der Römerstraße. Dort erinnert die Zahl 1403 in der Mitte oben an die lange Tradition des Hauses schon unter Mainzer Herrschaft.

Helmut Wörn