Die Förder- bzw. Ortsnetzleitungen in Obernburg und Eisenbach mit den Rohrdurchmessern von 80, 100, 125, 150 und 200 mm haben eine Gesamtlänge von ca. 80.000 m (incl. der Hausanschlussleitungen) und bestehen noch aus unterschiedlichen Materialien. Während man in den früheren Jahren die Leitungen überwiegend als Asbestzement- (AZ) und Graugussleitungen (GG) verlegte, geht man nun immer mehr zu PVC über. In den neueren Baugebieten wurden die Versorgungsleitungen bereits in PVC verlegt. Auch die neu errichteten Hauptversorgungsleitungen wurden ab dem Durchmesser DN 150 mm als duktile Gussleitungen (GGG) verlegt. (duktil ist gut verformbar, dehn-, streck-, hämmerbar)
Obernburg und Eisenbach betreiben je eine Wasserversorgungsanlage, die auf Planungen des Bayerischen Landesamtes für Wasserwirtschaft zurückgehen. Die Größe des Versorgungsgebietes beträgt ca. 200 ha für Obernburg und ca. 70 ha für Eisenbach. Zur Zeit werden ca. 8.800 Bürger (ca. 6.400 Obernburger und ca. 2.400 Eisenbacher) mit Trinkwasser versorgt.
Im Jahr 2002 wurden ca. 500.000 m³ Wasser aus beiden Versorgungsanlagen gefördert. Unter Berücksichtigung der Großverbraucher im Gewerbegebiet, Landwirtschaft, Fremdenverkehr, Eigenverbrauch, Wasserverluste etc. ergibt sich ein pro Kopf-Verbrauch von ca. 115Litern/Tag. Im Jahr 1999 lag er noch bei 97 Litern/Tag. Ähnlich wie das stetige Ansteigen der Fördermengen haben sich auch die Wasserpreise entwickelt, von 1,21 DM/m³ im Jahre 1993 auf 1,11 €/m³ 2003. Aktuelle Probleme sind immer wieder die Wasserverluste, die es zu minimieren bzw. einzudämmen gilt. Es wird deshalb angestrebt, die veralteten Ortsnetzleitungen und Einbauteile wie z.B. Streckenschieber, Hydranten usw. auszutauschen und zu erneuern. Da dies hohe Kosten verursacht, können diese Maßnahmen natürlich nur nach und nach durchgeführt werden.
Situation in Obernburg In Obernburg wird, wie in diesem Heft beschrieben, seit dem Jahr 1901 eine zentrale Wasserversorgungsanlage betrieben. Da die Schüttungen der zwei Quellen in den niederschlagsarmen Zeiten stark zurückgingen und ein stetiger Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen war, wurde im Jahr 1954 auf Vorschlag des damaligen Bayerischen Landesamtes für Gewässerschutz ein Brunnen niedergebracht; ein zweiter Brunnen wurde 1967 abgeteuft (bergmännisch graben). Der Brunnen I befindet sich unmittelbar an der Aufbereitungsanlage bzw. Pumpstation und hat eine Tiefe von ca. 84 Metern. Der Brunnen II liegt ca. 400 m weiter westlich und ist ca. 67 Meter tief. Der Brunnen III, der im Jahre 1979 gebohrt wurde, ist zwar ausgebaut, wird jedoch bislang noch nicht zur Wasserversorgung genutzt. Seine Tiefe beträgt ca. 87 Meter.
Weil das hierdurch erbohrte Wasser entsäuert werden musste, wurde im Jahre 1960 mit dem Bau einer Aufbereitungsanlage, die in der Pumpstation “Am Pilgerspfad” (+118,05 m ü. NN) untergebracht ist, begonnen. Das hier physikalisch entsäuerte Rohwasser wird dann über eine im Jahr 2002 eingebaute Desinfektionsanlage (UV-Anlage), mittels abgestufter Kreiselpumpen, die im Wechsel betrieben werden - bei Bedarf auch parallel - durch das Ortsnetz zum Hochbehälter der Tiefzone und von dort zum Hochbehälter der Hochzone gepumpt. Das Ortsnetz in Obernburg ist in zwei Druckzonen (Tiefzone und Hochzone) unterteilt. Der durchschnittliche Wasserdruck in der Tiefzone beträgt ca. 6 bar, in der Hochzone ca. 4,5 bar.
Der ca. 71 m hoch gelegene Wasserspeicher in der Tiefzone (er befindet sich am Brennerweg), wurde im Jahr 1953 gebaut und besteht aus zwei runden Wasserkammern mit je 500 m³ Inhalt. Der maximale Wasserspiegel des Behälters liegt bei + 189,90 m ü. NN. Hinsichtlich der Funktionsweise handelt es sich bei dem Wasserspeicher um einen Gegenbehälter (gemeinsamer Zulauf und Entnahmeleitung).
Der Wasserspeicher in der Hochzone (er liegt am “Oberer Neuen Weg”) wurde 1965 errichtet und liegt ca. 43 Meter höher (+233,20 m ü. NN) als der in der Tiefzone. Es handelt sich hier ebenfalls um einen Gegenbehälter mit zwei runden Kammern und einem Fassungsvermögen von je 250 m³.
Da die Wohnbebauung in den letzten Jahren immer näher an den Hochbehälter am Oberen Neuen Weg (Hochzonenbehälter) heranrückte, wurde 1979 eine Druckerhöhungsanlage (sie befindet sich an der Einmündung der Kardinal-Döpfner-Straße/Obere Neuer Weg) installiert. Diese Anlage trägt dazu bei, dass für den Bereich Kardinal-Döpfner-Straße/Goethestraße/Eichendorffstraße und Teile des Oberen Neuen Weges ein Wasserdruck von ca. 4 bar vorhanden ist. Eine weitere Druckerhöhungsanlage wurde im Hochzonenbehälter installiert, um die Aussiedlerhöfe mit ausreichendem Wasserdruck zu versorgen.
Situation in Eisenbach Die beiden 1958 und 1973 erbauten Eisenbacher Brunnen I und II befinden sich im Mömlingtal - westlich von Eisenbach - Richtung Mömlingen. Es handelt sich hier um sog. Flachbrunnen mit Tiefen von ca. 48 und 41 Metern. Beide Brunnen fördern in eine gemeinsame Leitung bis hin zur Aufbereitungsanlage, die gleichfalls wie in Obernburg in der Pumpstation - in der Wiesentalstrasse - (+127,00 m ü. NN), untergebracht ist. Beide Brunnenpumpen werden im monatlichen Wechsel betrieben.
Das hier ankommende Rohwasser wird in der Aufbereitungsanlage zunächst enteisent und anschließend physikalisch entsäuert, bevor es dann durch zwei Kreiselpumpen über das Ortsnetz bis zum Hochbehälter gefördert wird. Der Hochbehälter in Eisenbach wurde um 1960 gebaut. Er besteht aus zwei runden Wasserbehältern mit einem Fassungsvermögen von je 250 m³. Seine topographische Höhe beträgt +185,00 m ü. NN.
Auch in Eisenbach ist das Ortsnetz - analog zu Obernburg - in eine Tiefzone und eine Hochzone unterteilt. Jedoch wird die Hochzone von Obernburg aus mitversorgt. Der durchschnittliche Wasserdruck in der Tiefzone beträgt ca. 5,5 bar. Zur Unterstützung der Wasserversorgung im Bereich der Odenwaldstrasse und der Straße Am Osthang ist eine Druckerhöhungsanlage installiert.
Rolf Baumann
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